Zähne halten ein Leben lang. Vorausgesetzt, sie werden zweimal täglich gereinigt. Dazu gehören eine Zahnbürste und eine Zahnpasta mit Fluorid. Wer dazu zweimal jährlich den Zahnarzt besucht, schützt seine Gesundheit bis ins hohe Alter.
Prophylaxe – so geht's richtig
Gute Mundhygiene für gesunde Zähne – möglichst ein Leben lang. Putzen Sie Ihre Zähne zweimal am Tag. Eine Zahnbürste, fluoridhaltige Zahnpasta und einmal täglich Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürste halten die Zähne sauber.
Ob Sie eine Hand- oder eine elektrische Zahnbürste nutzen, bleibt Ihnen überlassen. Mindestens jeweils zwei Minuten – am besten morgens und abends – sollte das Zähneputzen dauern. Nach dem Putzen die Bürste unter fließendem, warmem Wasser gründlich abspülen. Dann mit dem Kopf nach oben trocknen lassen, damit sich keine Keime vermehren. Zweimal jährliche Kontrollen beim Zahnarzt und die regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR)ergänzen die Prophylaxe.
Prophylaxe – Fluorid
Der mit Abstand wichtigste Inhaltsstoff in Zahnpasta ist Fluorid. So enthält Erwachsenenzahnpasta durchschnittlich 1.000 bis 1.500 ppm Fluorid. Fluoride helfen dabei, Mineralstoffe in den Zahnschmelz einzulagern. So härten sie die Oberfläche des Zahns. Studien belegen, dass Fluoride aus Zahnpasta bei regelmäßiger, zweimal täglicher Anwendung das Risiko für Karies um 40 Prozent senken. Fluoride sind einer der weltweit am gründlichsten untersuchten Wirkstoffe. Werden sie korrekt eingenommen, hat sich bisher in 300 wissenschaftlichen Studien kein Hinweis auf eine Gefährdung der Gesundheit ergeben.
Prophylaxe – Zahnseide
Die Zahnbürste erreicht nur 70 Prozent Ihrer Zahnoberflächen. Für die anderen Flächen benötigen Sie spezielle Hilfsmittel. Einmal täglich sollten daher Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürste zum Einsatz kommen.
Spannen Sie die Zahnseide in einem Abstand von etwa 15 cm mit beiden Händen. Führen Sie die Seide dann zwischen die Zähne und bewegen Sie die Zahnseide u-förmig von unten nach oben entlang der gekrümmten Oberfläche der Zähne.
Prophylaxe – Zahnzwischenraumbürste
Mit Zahnzwischenraumbürsten – auch Interdentalbürsten genannt – reinigen Sie die Zwischenräume direkt am Zahnfleisch. Schieben Sie die Bürstchen vorsichtig hin und her. Sie sind vor allem mit zunehmendem Lebensalter besser für die Reinigung der Zahnzwischenräume geeignet. Die Bürsten gibt es in verschiedenen Größen. Bei der Wahl der richtigen Größe berät Ihre Zahnarztpraxis Sie gerne. Am besten lassen Sie sich auch den Gebrauch von Zahnseide und Zahnzwischenraumbürstchen in der Zahnarztpraxis zeigen.
Während der Pandemie seltener zum Zahnarzt
Die Vorsorge beim Zahnarzt ist kostenfrei. Dennoch deuten einige Zahlen darauf hin, dass die Menschen seltener zum Zahnarzt gehen. So sind laut einer Untersuchung der AOK NordWest Kinder und Jugendliche in den letzten zwei Jahren seltener zur Prophylaxe gegangen. Zu Beginn der Pandemie im zweiten Quartal 2020 betrug der Rückgang gegenüber dem Vorjahr sogar 16,7 Prozent. In diesem Jahr wurden die aufgeschobenen Zahnarztbesuche nicht nachgeholt. Die Vermutung: Die Eltern haben Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und verzichten weiter auf einen Zahnarztbesuch ihrer Kinder.
Besuch beim Zahnarzt wichtiger Baustein
Dabei ist die regelmäßige Untersuchung beim Zahnarzt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene der wichtigste Baustein der Prophylaxe. Die mögliche Angst ist auch unbegründet. Während der Pandemie ist es zu keiner Gefährdung in Zahnarztpraxen gekommen. Ein Grund: Zahnärzte sind seit jeher Hygiene-Experten. Keine anderen Fachärzte investieren so viel in Hygiene.
Vorsorge kostenfrei
Zudem haben Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 17 Jahren je Kalender-Halbjahr einen Anspruch auf die zahnmedizinische Vorsorgeuntersuchung. Dabei erhebt der Zahnarzt oder die Zahnärztin den Mundhygienestatus und informiert Kinder und Eltern über Mundhygiene und Ernährung. Zusätzlich können die Zähne bei Kariesneigung bis zu zweimal je Halbjahr mit speziellem Fluoridlack gehärtet werden. Da die großen Backenzähne mit ihren Rillen und Vertiefungen, den so genannten Fissuren, besonders kariesgefährdet sind, können die Fissuren entsprechend versiegelt werden. Die Fissurenversiegelung der bleibenden großen Backenzähne wird bis zum 18. Lebensjahr vollständig bezahlt.
Prophylaxe in der Zahnmedizin besteht aus dem Zähneputzen zu Hause. Hinzu kommt der regelmäßige Besuch bei einem Zahnarzt. Über die Untersuchung hinaus kann dort eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden.
Eine Prophylaxe beim Zahnarzt heißt exakt professionellen Zahnreinigung (PZR). Zuerst untersucht der Zahnarzt die gesamte Mundhöhle, um Erkrankungen festzustellen. Danach reinigt Ihr Zahnarzt, Ihre Zahnärztin oder eine speziell fortgebildete Mitarbeiterin Ihre Zähne an Stellen, die Sie mit Ihrer Zahnbürste nicht erreichen. Beläge und gefährdete Stellen werden sichtbar gemacht. Im Anschluss reinigt, poliert und fluoridiert eine Dentalhygienikerin.
Eine Prophylaxe in Form einer professionellen Zahnreinigung kostet zwischen 75 und 150 Euro. Eine Reihe von Krankenversichertungen zahlen für die PZR einen Zuschuss. Die Prophylaxe bei Kindern wird bis zum 18. Lebensjahr durch die Krankenkasse bezahlt. Eine professionelle Zahnreinigung für Kinder wird nicht empfohlen.
Putzen Sie mit System. Führen Sie die Zahnbürste vom Zahnfleisch (rot) zum Zahn (weiß) mit fegenden Bewegungen. Beginnen Sie mit der Kaufläche und reinigen Sie dann die Außen- und letztlich die Innenseiten der Zähne.
Zahnfleischbluten ist ein Krankheitssymptom und sollte als Warnsignal ernst genommen werden. Tritt es häufiger auf, sollte der Zahnarzt mögliche Ursachen abklären. Zahnfleischbluten kann Symptom einer Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) oder sogar des gesamten Zahnhalteapparats (Parodontitis) sein. Parodontitis kann unbehandelt zum Zahnverlust führen und besitzt Einfluss auf die Gesundheit des gesamten Körpers. Beidem sollte und kann entgegengewirkt werden.
Das Kauen eines zuckerfreien Kaugummis regt den Speichelfluss an. Speichel ist wichtig bei der Verdauung, und der Abwehr gegen Krankheitserreger und kann beginnende Zahnschäden reparieren. Dafür stellt er Mineralien zur Verfügung, und der Speichelfilm schützt die Schleimhäute. Werden zuckerfreie Kaugummis regelmäßig beispielsweise nach dem Essen verwendet, fördern sie die Zahngesundheit. Das Zähneputzen ersetzen sie aber nicht. Denn nur Zahnbürste und Zahnseide bzw. Zahnzwischenraumbürstchen entfernen die bakterielle Beläge auf und zwischen den Zähnen.
Fluoride sind Salze und somit eine Fluor-Verbindung. Reines Fluor dagegen ist höchst giftig. Allerdings reagiert das Fluor schnell mit anderen Elementen zu Fluoriden. Fluoride sind ein natürlicher Bestandteil von Zähnen und Knochen. Um Karies vorzubeugen, befinden sie sich als Natriummonofluorphosphat, Aminfluorid oder Zinnfluorid in den meisten Zahnpasten. Fluoride schützen und härten den Zahnschmelz. In 300 wissenschaftlichen Studien hat sich kein Hinweis auf eine Gefährdung der Gesundheit ergeben.
Die Zahnbürste sollten Sie alle drei Monate erneuern. Sind bei einer neuen Zahnbürste nach einer Woche bereits die Borsten verbogen, bürsten Sie mit zu viel Druck. Optimal ist ein Auflagegewicht von 150 g. Testen Sie den Druck mit einer Küchenwage. Denn bei verbogenen Borsten lässt die Reinigungswirkung deutlich nach.
Greifen Sie als Durstlöscher zu Wasser. Zucker- und/oder säurehaltige Getränke wie Limonade oder Fruchtsaft meiden oder nur zu Hauptmahlzeiten trinken. Zahnschädliche Säuren und Zucker wirken sonst über Stunden auf die Zähne ein. Auch Light-Varianten der Getränke weisen viel Säure auf. Am besten mit einem Schluck Wasser nachspülen.
Ernähren Sie sich abwechslungsreich und ausgewogen mit möglichst wenig Zucker. Bei verpackten Lebensmitteln geben Zutatenliste und Nährwerttabelle Auskunft über versteckte Zucker. Es lohnt, verschiedene Produkte zu vergleichen. Kalziumhaltige Nahrungsmittel wie Milch oder Käse stärken die Zähne. Intensives Kauen bedeutet Gymnastik für die Mundhöhle: Feste Lebensmittel wie Vollkornbrot, Obst und rohes Gemüse helfen beim Training. Durch das Kauen entsteht Speichel, der die Zähne reinigt, Säuren neutralisiert und Zahnschmelz wieder mineralisiert. Wählen Sie zahngesunde Süßwaren, die mit einem „Zahnmännchen“ gekennzeichnet sind. Achtung: Auch herzhafte Knabbereien wie Chips oder Salzstangen enthalten Zucker und können die Zähne schädigen. Zudem bleiben sie förmlich an den Zähnen kleben.
Getränke oder Lebensmittel, auf deren Etikett „zuckerfrei“ steht, dürfen zwar keinen Haushaltszucker enthalten. Andere Zuckerarten wie Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Laktose (Milchzucker) oder Maltose (Malzzucker) können aber dennoch enthalten sein. Also Vorsicht – genau hinschauen lohnt: Denn diese Zucker fördern ebenfalls die Kariesentstehung und sollten daher nur in Maßen genossen werden. Auch andere Speisen und Getränke enthalten oftmals sehr viel Zucker – Inhaltsangaben prüfen.
Erstellt am 28.09.2022