Dein Baby ist zahnlos. Erst nach sechs Monaten brechen mit den unteren Schneidezähnen die ersten Milchzähne durch das Zahnfleisch. Danach kommen die oberen Schneidezähne. Bis zum dritten Lebensjahr ist das Milchgebiss mit 20 Zähnen in der Regel komplett. Wenn Babys zahnen, können Schmerzen auftreten. Eltern können am Verhalten der Babys erkennen, ob ein Zahn kommt.

Wie ist ein Zahn aufgebaut?

Wir sehen nur die Zahnkrone, die aus dem Zahnfleisch herausragt. Dieser sichtbare Teil des Zahns ist umgeben vom Zahnschmelz. Der Schmelz ist das härteste Gewebe des Menschen. Der Zahnschmelz besteht weitgehend aus Phosphat und schützt das darunter liegenden Dentin und die Pulpa. 

Der Zahnschmelz hört kurz hinter dem Saum des Zahnfleisches auf. Der nun folgende Zahnhals ist nicht vom Zahnschmelz geschützt. Nur das darüber liegende Zahnfleisch schützt ihn.

Mit dem Zahnhals beginnt der unsichtbare Teil des Zahns - die Zahnwurzel. Die Zahnwurzel liegt in einer Art Mulde - der so genannten Alveole. Die Zahnwurzel ist fest verankert im Kieferknochen. Sie ist überzogen von Zahnzement und Wurzelhaut. Die Wurzelhaut federt den Kaudruck beim Zubeißen ab. Darunter liegt das Dentin - auch Zahnbein genannt. Dentin ist kuchenähnlich  aber Zahnbein ist deutlich weicher als Zahnschmelz. Das Dentin anfällig für Karies und sehr schmerzempfindlich. Im Zentrum der Zahnwurzel befindet sich die Pulpa oder auch Zahnmark. Sie besteht aus Bindegewebe, Blut- und Lymphgefäßen und Nerven. 

Was hilft beim Zahnen?

  • Viele zahnende Babys kauen gerne harte Gegenstände.
  • Harte Brotrinden oder Möhren können helfen.
  • Oder Sie geben dem Baby spezielle Beißringe, die vorher in den Kühlschrank (nicht ins Gefrierfach!) gelegt werden.
  • Die Beißringe sind aus Kunststoff und sollten keine Weichmacher oder PVC enthalten.
  • Auch Baby-Zahnbürsten mit kleine Noppen sind empfehlenswert
  • Ein Fläschchen ungesüsster Salbei- oder Kamillentee kann das Baby beruhigen

Wie machen sich Milchzähne deines Babys bemerkbar?

  • Das Baby ist quengelt und weint öfter als normal.
  • Das Zahnfleisch ist gerötet
  • Bereitet der Zahn nachts Beschwerden, schläft das Baby nicht.
  • Es rinnt deutlich mehr Speichel aus dem Mundraum
  • Zahnende Babys stecken sich oft die eigene Faust oder verschiedene Dinge in den Mund.

"No Sugar"

Wozu dienen Milchzähne?

Kleine Kinder beginnen mit den ersten Zähnchen schon feste Nahrung zu zerkleinern.

Die Entwicklung der Sprache - vor allem eine deutliche Ausprache - hängt auch von den Milchzähnen ab.

Hinzu kommt: Die ersten Zähne beeinflussen die weitere Kiefer- und damit auch Gesichtsentwicklung deines Kindes.

Langfristig sind Milchzähne die Platzhalter für die nachfolgenden, bleibenden Zähne. Je mehr das Kind wächst desto größer wird der Kiefer. Es entstehen dadurch größere Zahnlücken. Mit Beginn des Zahnwechsels schieben sich dann die bleibenden Zähne in die Lücken der ausgefallenen Milchzähne. Durch das Wachstum des Kiefers ist dann ausreichend Platz für 32 gesunde Zähne.

Besonders empfindlich

Milchzähne, aber auch die frisch durchgebrochenen, bleibenden Zähne sind besonders gefährdet. Milchzähne haben einen dünnen, bleibende Zähne einen noch nicht fertigen Zahnschmelz. Die Zahnoberfläche ist empflindlicher. Karies kann so wesentlich schneller die Zähne zerstören, als bei Erwachsenen.  

Wie werden Milchzähne gepflegt?

Ist der erste Zahn da, beginnt der Kampf gegen Karies. Schon die ersten Zähnchen müssen gepflegt werden. Dazu genügt morgens und abends ein Wattestäbchen oder Kinderzahnbürste mit ganz weichen Borsten. Je nach Entwicklungsstand sollten Kinder mit drei bis vier Jahren selbst eine Zahnbürste benutzen. Jetzt heißt es üben, üben, üben. Angewendet wird die KAI-Methode: Zuerst die Kauflächen, dann die Außen- und zum Schluss die Innenflächen der Zähne. So leicht es klingt, ein Kind schafft dies nicht ohne Hilfe. Es ist notwendig, dass die Eltern bis in die Schulzeit (etwa zweite Klasse) hinein nachputzen.

Nuckelflaschenkaries zerstört Milchzähne

Säuglinge und Kleinkinder lieben es zu nuckeln. Das beru­higt und kommt ihrem natürlichen Saugbedürfnis nach. Wenn die Nuckelflasche jedoch als ständiger Begleiter mit zucker- und säurehaltigen Getränken gefüllt wird, besteht die Gefahr einer Nuckelflaschenkaries. Bakterien im Mundraum verwan­deln Zucker zu Säuren, die den Zahn entkalken und langsam zer­stören können. Enthalten die Getränke zusätzlich Säure, wird dieser Ef­fekt ver­stärkt. „Durch das permanente Flaschennuckeln, oft­mals auch nachts zur Selbstbedienung des Kleinkindes, werden die Zähne ständig von Süßem oder Saurem umspült und schaffen so günstigste Bedingungen für die Kariesbakterien“, erklärt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer.

Vorsorge auch für Milchzähne

Wie bei kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen werden für Babys und Kleinkinder auch regelmäßige zahnärztliche Vorsorgetermine empfohlen. Dabei sollte die erste Untersuchung nach dem Durchbruch der ersten Milchzähne, also ab dem 6. Lebensmonat liegen. Abhängig vom individuellen Erkrankungsrisiko können auch viertel- bis halbjährliche Kontrollen sinnvoll sein.

Manchmal ist die Stelle, wo der Zahn durchbricht gerötet. Der Zahn ist oft schon tastbar, obwohl er nicht zu sehen ist. Bei einigen Babys können weitere Symptome das Zahnen begleiten. So zum Beispiel eine erhöhte Temperatur, eine Mittelohrentzündung oder auch Bauchschmerzen. Während des Zahnens kann das Baby deutlich anfälliger für Erkrankungen sein.

Autor
Ricarda Wille

Redakteurin

Ricarda Wille ist seit 2014 Autorin für die proDente-Redaktion. Ricarda Wille studierte Ernährungswissenschaft an der Universität Bonn und arbeitete als PR-Redakteurin bei renommierten PR-Agenturen.

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Erstellt am 21.03.2023