Fast sechs Tuben Zahnpasta verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr. Die Auswahl am Verkaufsregal ist verwirrend groß. Aber warum ist Zahnpasta notwendig? Wie hilft sie Karies zu vermeiden?
Woraus besteht Zahnpasta?
Zahnpasta, Zahncreme oder Zahngel bestehen aus Putzkörpern Schaumbildnern, Geschmacks- und Aromastoffen, Feuchthaltemittel, und Konservierungsmitteln. "Der mit Abstand wichtigste Inhaltsstoff in der Zahnpasta ist Fluorid. Es hilft dabei, Mineralstoffe in den Zahnschmelz einzulagern und härtet die Oberfläche des Zahns", erklärt Prof. Zimmer von der Universität Witten Herdecke.
Nur mit Fluorid
„Studien belegen, dass Fluorid aus Zahnpasta bei regelmäßiger zweimal täglicher Anwendung das Risiko für Karies um 40 Prozent senken kann“, so Zimmer, Leiter der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin. An der Zahnoberfläche bauen Plaquebakterien Zucker zu Säuren ab. Diese Säuren können dem Zahnschmelz Mineralstoffe entziehen und langfristig die Zahnhartsubstanz zerstören. Mineralstoffe aus dem Speichel sorgen für eine Remineralisierung. „Fluorid fördert diesen Prozess und ist daher für die Kariesprävention unverzichtbar“, verdeutlicht Zimmer. „Die Skepsis einiger Menschen gegenüber Fluorid ist möglicherweise das Ergebnis einer Begriffsverwechselung. Fluorid ist nicht gleich Fluor. Fluor ist tatsächlich giftig, Fluorid hingegen ein wichtiges Spurenelement für den Körper."
Wie wirkt Fluorid?
An der Zahnoberfläche bauen Plaquebakterien Zucker zu Säuren ab. Diese Säuren können dem Zahnschmelz Mineralstoffe entziehen und langfristig die Zahnhartsubstanz zerstören. Mineralstoffe aus dem Speichel sorgen für eine Remineralisierung. „Fluorid fördert diesen Prozess und ist daher für die Kariesprävention unverzichtbar“, verdeutlicht Zimmer.
Fluorid in der Kritik
Die immer mal aufkeimende Kritik an Fluorid ist oft das Ergebnis einer Begriffsverwechselung. Fluorid ist nicht gleich Fluor. Fluor ist tatsächlich giftig, Fluorid hingegen ein wichtiges Spurenelement für den Körper, dass auch in allen Lebensmitteln und im Trinkwasser vorkommt.
Wieviel Fluorid?
Erwachsene sollten für einen wirksamen Kariesschutz eine Zahnpasta mit durchschnittlich 1.000 bis 1.500 ppm Fluorid auswählen. Bei Kindern gilt: Zu wenig Fluorid bietet keinen ausreichenden Kariesschutz. Zu viel Fluorid kann sich schon vor Durchbruch der bleibenden Zähne in diese einlagern und weiße Schmelzflecken verursachen. Studien zeigen zudem, dass lokal wirkendes Fluorid aus Zahnpasta besser vor Karies schützt als die Einnahme von Fluoridtabletten.
Die Empfehlungen für Kinder sehen die Prophylaxe mit Fluorid bereits ab der Geburt des Kindes vor. Eltern geben ihrem Baby täglich eine Tablette mit Fluorid und Vitamin D. Ab dem ersten Milchzahn sollten Mama und Papa dann die Zähne ihres Babys mit einer altersgerechten Zahnbürste putzen. Zuerst vielleicht nur einmal am Tag, dann aber zunehmend morgens und abends als festes Ritual zweimal am Tag. Dabei putzen sie entweder mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta. Oder sie geben weiterhin täglich eine Tablette mit Fluorid und Vitamin D und putzen ohne Zahnpasta oder mit einer Zahnpasta, die kein Fluorid enthält. Während der gesamten Zeit bis zum Alter von sechs Jahren soll eine Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid verwendet werden. Ab dem ersten Geburtstag verwenden Eltern zweimal täglich eine fluoridhaltige Zahnpasta in Größe eines Reiskorns. Eine Tablette ist nun nicht mehr vorgesehen, weil Fluorid am besten wirkt, wenn es direkt auf die Zahnoberflächen trifft. Ab dem zweiten Geburtstag bis zum sechsten Geburtstag beträgt die Menge der Zahnpasta die Größe einer Erbse. Zum zweimal täglichen Zähneputzen zu Hause, kommt das Zähneputzen in der Kita hinzu. Eltern und Kita sollten jeweils auf eine genaue Dosierung der Zahnpasta achten. Ab dem zweiten Lebensjahr können Kinder das Putzen mit Bürste und Zahnpasta zunehmend selbständig erlernen. Es muss jedoch bis weit in das Grundschulalter hinein nachgeputzt werden, mindestens so lange, bis das Kind flüssig Schreibschrift beherrscht.
Zahnärzte und Kinderärzte empfehlen bis zum Alter von sechs Jahren eine Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid. Heranwachsende und Erwachsene sollten für einen wirksamen Kariesschutz eine Zahnpasta mit bis zu 1.500 ppm Fluorid auswählen.
Plaque-Bakterien bauen an der Zahnoberfläche Zucker zu Säuren ab. Diese Säuren können dem Zahnschmelz Mineralstoffe entziehen. Karies kann entstehen. Fluorid hilft, Mineralstoffe aus dem Speichel in den Zahnschmelz einzulagern und schützt so vor Karies.
Fluoride sind einer der weltweit am gründlichsten untersuchten Wirkstoffe. Werden sie korrekt angewendet, hat sich bisher in über 300 wissenschaftlichen Studien kein Hinweis auf eine Gefährdung der Gesundheit ergeben.
Wie erkannt man den RDA-Wert?
Ideal ist eine Angabe des RDA-Wertes auf der Verpackung:
- sehr wenig abrasiv = 0 - 20
- wenig abrasiv = 20 - 40
- mittel abrasiv = 40 - 60
- stark abrasiv = 60 - 80
- sehr stark abrasiv = über 80
Und wenn die Angabe nicht auf der Verpackung der Zahncreme steht? Verbraucher können sich grob orientieren. Eine Zahncreme für empfindliche Zähne enthält wenig Putzkörper. Der RDA-Wert liegt unter 50. Die Marken werden oft mit den Begriffen "für empfindliches Zahnfleisch" oder "sensitiv" beworben.
Weißere Zähne mit RDA-Wert?
Während die Menge Fluorid auf der Tube oder der Verpackung stehen muss, ist der RDA-Wert dort selten zu finden. Der RDA-Wert zeigt an, wie groß die Putzkörper in der Zahncreme sind. Je höher der Wert desto mehr schmirgeln die Putzkörper auf der Zahnoberfläche.
Die Putzkörper in Zahnpaste reinigen, können aber auch den Zahnschmelz abschmirgeln. Diese Wirkung nennt man abrasiv.
Whitening
Die sogenannten "Weißmacher-Zahncremes" oder Produkte die mit dem Begriff Whitening werben enthalten grobe Putzkörper. Der RDA-Wert kann bis 250 liegen. Diese Cremes können oberflächliche Verfärbungen von Kaffee, Tee oder Nikotin besser als herkömmliche Zahnpasta entfernen. Wirklich dauerhaft aufhellen lassen sich die Zähne dadurch jedoch nicht. Neben gröberen Schleifkörper enthalten im schlechtesten Fall auch noch chemische Zusätze. Das greift den Zahnschmelz an. Wer unter freiliegenden Zahnhälsen leidet oder empfindliches Zahnfleisch hat, sollte auf Weißmacher verzichten.
Patienten mit freiliegenden Zahnhälsen sollten darauf achten, dass der RDA-Wert ihrer Zahncreme unter 50 liegt. Generell sollte der RDA-Wert auch bei Patienten mit intaktem Zahnfleisch unter 80 liegen. Bei der Benutzung elektrischer Zahnbürsten empfielt sich eine Zahncreme mit einem RDA-Wert unter 50.
Zahnpasta-Test: Testsieger vertrauen
Die Stiftung Warentest oder Ökotest testen regelmäßig die beste Zahnpasta. Ist eine Zahncreme dort gut getestet, können sie den Tests vertrauen. Denn: Beide Organisationen werten Zahnpaste ohne Fluorid ab.
Immer den Grundpreis vergleichen
Zahnpasta wird in verschiedenen Größen angeboten. Entscheidend ist der Preis je ml. In den Tests sind ganz unterschiedlich teure Produkte gut bewertet. Der Preis sagt also nicht zwingend etwas über die Qualität aus.
Schaum ist gut
Tenside sorgen dafür, dass die Zahnpasta beim Putzen schäumt und damit klebrige Beläge besser entfernt. Das Prinzip ist das gleiche wie beim Reinigen einer Bratpfanne. Durch die Schaumbildung gelangt die Zahnpasta so auch an schlecht erreichbare Stellen im Mund. Hier können Essensreste besser entfernt werden. Tenside erhöhen somit die Reinigungswirkung der Zahnpasta und fördern die Putzmotivation.
Frisch mit Aroma und Geschmack
Eine Zahncreme enthält oft Kräuter für einen besseren Geschmack. Oft sind das Minze und Menthol. Für die Zahnpflege oder auch medizinisch bieten Kräuter keinen Vorteil. Sie können Ihre Zahncreme also nach dem persönlichem Geschmack auswählen.
Modisches Gimmick Aktivkohle eher schädlich
Kohlehaltige oder Aktivkohle-haltige Zahnpasten sind im Trend. Aber auch diese Sorten müssen Fluorid enthalten oder den richtigen RDA-Wert aufweisen. Eine gesundheitliche Wirkung durch Kohle ist wissenschaftlich nicht belegt. Im Gegenteil: Fachleute warnen gar, dass sich Holzkohle bei Menschen mit Parodontitis in Zahnfleischtaschen festsetzen kann und das Gewebe färbt.
Was man über Fluorid wissen sollte
Erstellt am 30.09.2022