Zahnwechsel bei Kindern

Zahnwechsel bei Kindern

Die Zähne des Menschen wechseln meist ab dem sechsten Lebensjahr vom Milchgebiss zu den bleiben Zähnen. Der Wechsel vollzieht in drei Phasen. Er dauert bis zum 24. Lebensjahr. Zwischen den Wachstumsphasen pausiert der Prozess. Sie können die Zähne  – beim Essen und Sprechen – weitgehend benutzt werden.

Die bleibenden Zähne sind, lange bevor sie durchbrechen, im Kiefer angelegt. Sie werden im Kieferknochen von der Krone bis zu den Wurzeln mineralisiert. Beim ersten bleibenden Backenzahn beginnt dieser Prozess bereits zum Zeitpunkt der Geburt.

Rund um das sechste Lebensjahr lösen sich die ersten Wurzeln der Milchzähne auf. Die Milchzahnwurzel wird dabei kürzer, der bleibende Zahn immer länger. Am Ende hat sich die Milchzahnwurzel komplett aufgelöst, der Milchzahn ist locker und fällt aus. Dann schieben sich die neuen Zähne schieben aus dem aus dem Kiefer heraus. 

Erste Phase

Mit Beginn der Grundschulzeit rund um das sechste Lebensjahr beginnt bei den meisten Kindern der Zahnwechsel. In dieser ersten Phase bricht der erste große Backenzahn als bleibender Zahn durch. Dies geschieht meist unbemerkt, da der Zahn hinter den Milchbackenzähnen durchbricht, also kein Milchzahn ausfällt. Der Backenzahn stabilisiert und erweitert den Seitenzahnbereich des Kindes, in dem die größten Kaukräfte auftreten.

Zu Beginn fallen die Milchzähne aus, die Babies auch zuerst bekommen haben. Im Alter zwischen sechs und acht Jahren wackeln die mittleren unteren Schneidezähnen. Danach ersetzen nach und nach alle Schneidezähne ihre Platzhalter im Milchzahngebiss. In der Regel ist diese Phase mit dem 8. Lebensjahr abgeschlossen

Zweite Phase: Backen und Eckzähne

Nun pausiert der Zahnwechsel rund ein bis zwei Jahre. In der zweiten Phase wechseln die seitlichen Zähne, also die kleinen Backen- und die Eckzähne. Der Durchbruch des zweiten großen Backenzahns schließt die zweite Zahnwechselphase mit 11 bis 14 Jahren ab. 

Nun sollten alle 20 Milchzähne durch 28 neue Zähne ersetzt worden sein.

Dritte Phase: Weisheitszähne

Das bleibende Gebiss vervollständigen die zwischen dem 17. und 30. Lebensjahr durchbrechenden vier Weisheitszähne. Unser Gebiss zählt dann insgesamt 32 Zähne. Doch häufig bleiben ein oder mehrere Weisheitszähne ganz oder teilweise im Kieferknochen stecken oder sind gar nicht vorhanden.

Große individuelle Unterschiede

Der Zeitraum des Wechsels und der Pausen sind individuell unterschiedlich. Bei Kindern, die früh zahnen sind schon mehr Milch- und später auch bleibende Zähne vorhanden, als es dem Alter entspricht. „Kinder können aber deutlich später zahnen. Acht von zehn Kindern zahnen in den normalerweise angegeben Zeiten.

Spätestens jetzt regelmäßig zum Zahnarzt

Wenn Eltern bei ihrem Kind zeitliche Abweichungen im Vergleich zu anderen Kindern auffallen, ist dies kein Grund zur Sorge. Um jede Sorge auszuschließen, sind jetzt regelmäßige Besuche bei der Zahnärztin wichtig. Sie kann die Entwicklung des Wechsels kontrollieren und bei Fehlentwicklungen rechtzeitig eingreifen. 

Gerade weil die neuen Zähne schon angelegt sind, ist ein Milchzahngebiss frei von Karies ein guter Grundstein für lebenslang gesunde Zähne. Schon von Karies befallene Milchzähne können neue Zähne "anstecken". Zwar ist der Zahnschmelz der bleibenden Zähne doppelt so dick, sie sind also widerstandsfähiger als Milchzähne. Doch der schützende Zahnschmelz der neuen Zähne ist zu Beginn noch nicht vollständig ausgehärtet. Besonders in den Fissuren, den tiefen Furchen der Kauflächen der Backenzähne, kann schnell Karies entstehen. Hier hilft eine Zahnärztin, indem sie die Fissuren mit einem Fluoridlack, schützt. Erst drei Jahre nach dem Durchbruch, ist der Zahnschmelz richtig hart.

Wann kommt welcher Zahn?

  • 6 Jahre: 1. großer Backenzahn (1. Molar oder 6-Jahr-Molar)
  • 6 bis 8 Jahre: mittlere Schneidezähne; als Erstes wechseln die unteren, etwa ein halbes Jahr später die oberen
  • 8 bis 9 Jahre: seitliche Schneidezähne
  • 9 bis 11 Jahre: Eckzahn im Unterkiefer
  • 10 bis 12 Jahre: 1. kleiner Backenzahn (1. Prämolar)
  • 11 bis 13 Jahre: Eckzahn im Oberkiefer und 2. kleiner Backenzahn (2. Prämolar)
  • 12 bis 14 Jahre: 2. großer Backenzahn (2. Molar)
  • 17 bis 30 Jahre: 3. großer Backenzahn (3. Molar oder Weisheitszahn)

Wenn Milchzähne nicht ausfallen

Manchmal kann es gerade bei den Schneidezähnen im Unterkiefer vorkommen, dass bereits die Schneidekante des bleibenden Zahns zu sehen ist, während der Milchzahn davor noch gar nicht ausgefallen ist. Wenn dies bei ihrem Kind der Fall ist, müssen Eltern sich jedoch nicht sorgen. Wenn der Milchzahn schon gelockert ist, reicht es häufig aus, abzuwarten bis er rausfällt. Ist der Milchzahn noch fest, sollte aber nach Alter des Kindes schon längst ausgefallen sein, kann der Zahnarzt nachhelfen. Die Zunge schiebt den bleibenden Zahn dann ganz von allein nach vorn an den richtigen Platz. 

Es gibt jedoch auch Fälle, in denen Milchzähne nicht von alleine ausfallen. Ein Grund kann sein, dass die Zähne darunter gar nicht angelegt sind. Die Milchzahnwurzel wird dann nicht aufgelöst. Auch bei kariösen Milchzähnen kann es sein, dass die Wurzel nur teilweise aufgelöst wird. Die verbleibenden Milchzahnreste können dann den Durchbruch des bleibenden Zahns blockieren. Der Zahnarzt kann den Zahnwechsel per Röntgenbild kontrollieren und entscheiden, ob er den Milchzahn zieht. 

Animation des Zahnwechsels

Das Zahnwechselschema steht als PDF-Version zum Download oder zum Ausdruck bereit. Zusätzlich gibt es eineanimierte Version, die beim Abfahren eines Zeitstrahls mit dem Cursor die in diesem Zeitraum wechselnden Zähne anzeigt.

 

Erstellt am 21.03.2023