Fluorid - Ein Frage der Dosis
Der richtige Fluoridgehalt
Die Empfehlungen sehen die Prophylaxe mit Fluorid bereits ab der Geburt des Kindes vor. Eltern geben ihrem Baby täglich eine Tablette mit Fluorid und Vitamin D. Ab dem ersten Milchzahn sollten Mama und Papa dann die Zähne ihres Babys mit einer altersgerechten Zahnbürste putzen. Zuerst vielleicht nur einmal am Tag, dann aber zunehmend morgens und abends als festes Ritual zweimal am Tag. Dabei putzen sie entweder mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta. Oder sie geben weiterhin täglich eine Tablette mit Fluorid und Vitamin D und putzen ohne Zahnpasta oder mit einer Zahnpasta, die kein Fluorid enthält. Während der gesamten Zeit bis zum Alter von sechs Jahren soll eine Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid verwendet werden. Ab dem ersten Geburtstag verwenden Eltern zweimal täglich eine fluoridhaltige Zahnpasta in Größe eines Reiskorns. Eine Tablette ist nun nicht mehr vorgesehen, weil Fluorid am besten wirkt, wenn es direkt auf die Zahnoberflächen trifft. Ab dem zweiten Geburtstag bis zum sechsten Geburtstag beträgt die Menge der Zahnpasta die Größe einer Erbse. Zum zweimal täglichen Zähneputzen zu Hause, kommt das Zähneputzen in der Kita hinzu. Eltern und Kita sollten jeweils auf eine genaue Dosierung der Zahnpasta achten. Ab dem zweiten Lebensjahr können Kinder das Putzen mit Bürste und Zahnpasta zunehmend selbständig erlernen. Es muss jedoch bis weit in das Grundschulalter hinein nachgeputzt werden, mindestens so lange, bis das Kind flüssig Schreibschrift beherrscht.
Fluoridschutz bei erhöhtem Kariesrisiko
Stellt der Zahnarzt bei einem Kind ein erhöhtes Kariesrisiko fest, beispielsweise weil schon Milch- oder bleibende Zähne befallen sind, kommen weitere Schutzmaßnahmen in Betracht. Ab sechs Jahren sollten die Zähne dann einmal wöchentlich zusätzlich zum normalen Zähneputzen mit einem speziellen höher dosierten Fluoridgel geputzt werden. Je nach Kariesrisiko kann auch die Anwendung mehrmals wöchentlich über einen bestimmten Zeitraum angezeigt sein. Alternativ können fluoridierte Mundspüllösungen zusätzlich zum Zähneputzen verwendet werden. Der Zahnarzt trägt bei erhöhtem Kariesrisiko mindestens zweimal pro Jahr – in Einzelfällen auch häufiger – einen hochkonzentrierten Fluoridlack auf die Zähne auf. Fluoride sind natürlich nicht nur für Kinder und Jugendliche wichtig. Auch bei Erwachsenen wird neben den bereits genannten Möglichkeiten im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung Fluorid auf die Zähne aufgetragen.
Fluorid ist nicht alles
Eine schlechte Mundhygiene, häufige zuckerhaltige Mahlzeiten, wie zum Beispiel gesüßte Kindertees aus der Nuckelflasche oder Limonade, können mit Fluoridgaben nicht ausgeglichen werden. Eltern müssen deswegen konsequent mit Durchbruch des ersten Milchzahnes für regelmäßige Mundhygiene sorgen. So führen sie ihre Kinder an eigenständiges Putzen heran, welches ab der ersten bis zweiten Klasse beherrscht wird. Auch Kinder und Jugendliche mit festen Zahnspangen sowie Patienten, die unter Mundtrockenheit leiden, müssen zusätzlich zur regelmäßigen Fluoridanwendung auf ihren Zuckerkonsum achten und eine sehr gewissenhafte Mundhygiene betreiben.
Fluorid ist nicht Fluor
Immer kursieren kritische Beiträge über Fluorid. Sie enthalten zumeist falsche Angaben. So wird oft das giftige Gas Fluor und mit dem auch in der Natur vorkommenden Fluorid gleichgesetzt. Fluorid kommt in Milch, Eiern und Fisch vor. Mit jedem Stoff - selbst mit Wasser - kann man sich schaden. Das hängt häufig von der Menge ab. Das wusste schon der Arzt und Philosoph Paracelsus im 16. Jahrhundert: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.“ Ein 60 kg schwerer Mensch müsste mehrere Tuben Zahnpasta verschlucken, um sich zu vergiften