Zähne helfen beim Sprechen
Milchzähne sind wichtig – nicht nur zum Kauen, Abbeißen und als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Vielmehr sind sie auch unentbehrlich für die Sprachbildung und die psychische Entwicklung des Kindes.
Die Zähne unterstützen uns dabei, Laute zu bilden und Worte korrekt zu formen. Stehen sie schief oder fehlen gar Zähne, ist dies nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern kann die Aussprache ganz erheblich stören. Denn rund zwei Drittel aller Konsonanten und Vokale können wir nur dann korrekt bilden, wenn Lippen, Zunge, Gaumen und Zähne reibungslos zusammenspielen.
Vorzeitig verlorene Milchzähne
„Bereits die Milchzähne sind entscheidend für eine optimale Sprachentwicklung bei Kindern“, unterstreicht Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsidente der Bundeszahnärztekammer. „Sie dienen der Kaufunktion, aber auch als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Nur mit intaktem Milchgebiss lernt ein Kind richtig sprechen und erfährt eine gesunde psychosoziale Entwicklung.“ Muss der Zahnarzt im Milchgebiss frühzeitig kariöse Zähne entfernen, ohne dass die bleibenden Zähne direkt nachwachsen, oder sind Zähne bei einem Unfall verloren gegangen, kann es sein, dass die Zunge beim Sprechen nicht die richtige Lage für die Lautbildung einnimmt. Das Kind kann dadurch z. B. die S-Laute nicht richtig bilden, es lispelt. Zudem können vorzeitig verloren gegangene Zähne auch zu einem falschen Durchbruch der bleibenden Zähne führen. Es besteht die Gefahr, dass die Lücke für den bleibenden Zahn durch Wanderung der benachbarten Zähne eingeengt wird. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und gegebenenfalls die Anfertigung eines sogenannten Lückenhalters können dies vermeiden. Besser ist immer die Zahnerhaltung.
Schiefe Zähne durch Schnuller oder Daumen
Lutschen und nuckeln Kinder dauerhaft an Schnuller, Daumen oder Flasche, kann dies zu einer Fehlstellung der Zähne führen. Im schlimmsten Fall lässt die ungünstige Angewohnheit die Zähne so schief stehen, dass die oberen und die unteren Schneidezähne keinen Kontakt mehr beim Zubeißen haben. Der Zahnarzt spricht dann von einem „offenen Biss“. Vorgebeugt werden kann mit zahn- und kieferfreundlichen Schnullern. Sie sind mit dem „Zahnmännchen“ gekennzeichnet. Spätestens mit drei Jahren sollten Eltern ihren Kindern das Lutschen abgewöhnen.
Um Folgeschäden zu vermeiden, müssen schwerwiegende Fehlstellungen korrigiert werden. Es ist im individuellen Fall zu entscheiden, ob das Kind zusätzlich zur zahnärztlichen Versorgung auch eine kieferorthopädische oder logopädische Behandlung erhalten muss.