Ist eine Wurzelbehandlung bei Milchzähnen sinnvoll?
Nervenschmerzen im Zahn sind meist unerträglich und weisen auf eine Infektion des sogenannten Pulpagewebes hin, des „Nervs“ im Inneren des Zahnes. Nach wie vor herrscht in der Bevölkerung die weitverbreitete Meinung, dass Milchzähne nicht so wichtig sind und erst den bleibenden Zähnen die entsprechende Aufmerksamkeit bei Pflege und Behandlung zukommen muss. Eine Wurzelbehandlung, die bei bleibenden Zähnen im Sinne des Zahnerhalts zu den Routine-Eingriffen zählt, ist bei Milchzähnen daher eher die Ausnahme.
Zum richtigen Kauen, Sprechenlernen, zur Vorbeugung späterer Zahnfehlstellungen und nicht zuletzt für ein unbeschwertes Lachen sollten die Milchzähne so lange wie möglich erhalten werden. Wie weit eine Behandlung im Ernstfall jedoch gehen sollte, bevor der Zahn gezogen werden muss, ist nicht so einfach zu beantworten.
Obwohl das Nervengewebe im Zahninneren beim Milchzahn deutlich größer ist und schon kleine Defekte im Zahnschmelz den Nerv infizieren können, muss Sinn und Zweck einer endodontischen Behandlung bei Kindern sehr genau abgewogen werden. Grundsätzlich ist eine Wurzelbehandlung – zumindest bis zu zwei Jahren vor dem natürlichen Zahnwechsel – sinnvoll, solange die Prognose für den Zahnerhalt positiv zu bewerten ist. Besonderes Augenmerk muss dabei aber auf den Schutz des bleibenden Zahns gelegt werden. Bei aufwendigen und besonders tief gehenden Wurzelkanalbehandlungen darf der Zahnkeim nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.