Zähne bleichen: Das sollten Sie beim Bleaching beachten!
Laut Umfragewerten sind gepflegte Zähne für 84 Prozent der Deutschen wichtig. Wer mit seiner Zahnfarbe unzufrieden ist, kann sie aufhellen lassen. Dies sollte jedoch immer unter fachkundiger Anleitung einer Zahnärztin oder eines Zahnarztes erfolgen.
„Das Prinzip des Bleachings bei der Zahnärztin oder dem Zahnarzt beruht darauf, dass die dunklen Farbpigmente mit speziellen carbamid- oder wasserstoffperoxidhaltigen Substanzen aufgehellt werden“, erklärt Dr. med. dent. Georgia Trimpou, Oberärztin an der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie der Goethe Universität Frankfurt am Main sowie Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin. „Dies funktioniert ähnlich wie das Haarbleichen oder Blondieren beim Friseur.“
Bleaching - wie geht das?
Vor dem Aufhellen der Zähne sollte zunächst eine gründliche Untersuchung in der Zahnarztpraxis stattfinden. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt stellt sicher, dass Zähne und Zahnfleisch gesund sind. Auch Füllungen und Zahnersatz müssen intakt sein. Denn haben Zähne Karies, sind Füllungen und Zahnersatz undicht oder liegen Zahnhälse frei, kann das Bleichmittel in das Zahninnere gelangen. Schmerzen und sogar eine Schädigung des Zahnnervs können die Folgen sein. Vorsicht geboten ist auch bei Menschen mit empfindlichen Zähnen. Ebenso bei Jugendlichen, da die Zahnstruktur noch nicht ausgereift ist. Schwangere, Stillende und Menschen mit Unverträglichkeiten gegen Inhaltsstoffe des Bleaching-Mittels sollten ihre Zähne grundsätzlich nicht bleichen. Zu beachten ist zudem, dass nur natürliche Zähne, keine Füllungen, Kronen, Veneers oder anderer Zahnersatz, aufgehellt werden kann. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt berät umfassend und achtet auf ein harmonisches Gesamtbild. Bei Bedarf können Zahntechnikerinnen und Zahntechniker den Zahnersatz nach dem Bleaching erneuern und an die hellere Zahnfarbe anpassen.
Vor dem Bleaching sollten die Zähne mit einer Professionellen Zahnreinigung (PZR) gereinigt werden. Die PZR entfernt alle äußerlich anhaftenden Beläge und Verfärbungen. Sie bringt so die natürliche Zahnfarbe wieder zum Vorschein und hellt auch die Zähne leicht auf. Die PZR bewirkt jedoch nicht nur eine erste Zahnaufhellung, sondern hält auch Zähne und Zahnfleisch gesund.
In-Office-Bleaching
Je nach Ursache und Ausmaß der Verfärbung stellt die Dentalindustrie verschiedene Bleaching-Methoden zur Verfügung, um einzelne Zähne oder das gesamte Gebiss schonend aufzuhellen. Eine Möglichkeit der Zahnaufhellung ist das In-Office-Bleaching. Dieses findet komplett in der Zahnarztpraxis statt. Zunächst deckt die Zahnärztin oder der Zahnarzt das Zahnfleisch mit einer schützenden Gummimanschette oder einem Abdichtmittel sicher ab. Das beugt Reizungen des Zahnfleischs durch das Bleichmittel vor. Dann wird das Bleichgel auf die Zahnoberfläche aufgetragen. Das Gemisch muss nun eine gewisse Zeit entsprechend der Anwendungsvorschriften auf den Zähnen verbleiben. Die Einwirkzeit richtet sich nach der Konzentration des Bleichgels und der gewünschten Aufhellungsstufe. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt kontrolliert das Bleichergebnis und entfernt dann Bleichmittel sowie Schutz vollständig. Abhängig vom gewünschten Ergebnis kann die Behandlung nach einigen Tagen wiederholt werden. Zahnarztpraxen bieten das In-Office-Bleaching mit oder ohne LED-Lampe an. Es können mehrere Behandlungen in der Zahnarztpraxis erforderlich sein oder sich ein Home-Bleaching anschließen.
Home-Bleaching
Auch das Home-Bleaching startet in der Zahnarztpraxis. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt nimmt in der Praxis einen genauen Abdruck des Gebisses der Patientin oder des Patienten. Dieser ist die Grundlage für individuell passend gefertigte Schienen für das Bleaching. Sie sitzen perfekt, so dass Bleichmittel nicht austreten kann. Nach einer ausführlichen Beratung durch die Zahnärztin oder den Zahnarzt kann die Patientin oder der Patient die Schienen zu Hause selbständig mit Bleichgel befüllen und einige Stunden pro Tag tragen. Die Dauer der Anwendung sollte vier bis sechs Wochen nicht überschreiten. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt überprüft die Bleaching-Behandlung in regelmäßigen Abständen.
Walking-Bleach-Technik
Während das In-Office-Bleaching und das Home-Bleaching die Zähne von außen aufhellt, kommt die Walking-Bleach-Technik bei inneren Verfärbungen der Zähne zum Einsatz. So können zum Beispiel Zähne nach einer Wurzelkanalbehandlung oder einem Unfall im Inneren verfärbt sein. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt öffnet den betroffenen Zahn und bringt das Bleichmittel in den Zahn ein. Hier wirkt es für mehrere Tage ein. Während dieser Zeit ist der Zahn provisorisch verschlossen. Sollten mehrere Behandlungen mit Bleichmittel notwendig sein, wird dieses so oft erneuert bis der verfärbte Zahn an die restliche Zahnreihe farblich angepasst ist.
Ist Bleaching gut für die Zähne?
Nur fachgerecht von der Zahnärztin oder dem Zahnarzt durchgeführte Bleichmethoden sind nach heutigem Wissensstand sicher. Nach gegenwärtiger wissenschaftlicher Datenlage sind keine Schäden an Zähnen oder Zahnfleisch zu erwarten. Während oder kurz nach einem Bleaching können Zähne vorübergehend empfindlich auf Reize wie Hitze, Kälte oder Berührung reagieren. Dagegen helfen desensibilisierende Zahnpasten oder Fluoridgel. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt trägt letzteres am Ende des Bleachings auf. „Vom Bleaching mit freiverkäuflichen Mitteln ist hingegen grundsätzlich abzuraten“, empfiehlt Trimpou. „Ungenaue Dosierung und schlecht sitzende Universalschienen, aus denen das Bleichmittel beim Einsetzen meist herausquillt, können das Weichgewebe im Mund reizen und Entzündungen verursachen. Auch sind die Resultate oft nicht optimal, denn die Bleichwirkung ist nur gering.“
Wie lange hält ein Bleaching?
Wie lange die Zahnaufhellung hält, ist abhängig von der gewählten Bleaching-Methode, der Mundhygiene und den Konsumgewohnheiten. Mit guter Zahnpflege und regelmäßiger Professioneller Zahnreinigung kann die Zahnaufhellung im Idealfall bis zu mehrere Jahre halten. Rauchen sowie Kaffee, Tee, Rotwein oder andere färbende Lebensmittel verkürzen den zahnaufhellenden Effekt. Vor allem in den ersten Tagen nach dem Bleaching sind die Zähne besonders anfällig für Verfärbungen. Auf färbende Nahrungs- und Genussmittel sollte daher verzichtet werden. Säurehaltige Nahrungsmittel wie z.B. Fruchtsäfte oder Limonaden können die Zähne insbesondere während und kurz nach dem Home-Bleaching zusätzlich belasten und sollten daher ebenfalls vermieden werden. Lässt der gewünschte Effekt nach, kann ein erneutes Bleaching die Zähne wieder aufhellen. Die Bundeszahnärztekammer rät jedoch, Aufhellungsmethoden nicht mehrmals im Jahr anzuwenden.
Wie viel kostet Bleaching?
Das Bleaching ist eine rein kosmetische Behandlung und daher keine Leistung der Krankenkassen. Als Privatleistung müssen Versicherte die Bleaching-Behandlung selbst bezahlen. Die Kosten sind individuell und abhängig von der Art der Bleaching-Methode, wie viele Zähne aufgehellt werden sollen und wie stark. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt stellt deshalb vor der Behandlung einen Kostenplan aus. So wissen die Patientinnen und Patienten, welche Kosten auf sie zukommen.