Zahnersatz sollte mit der Farbe der natürlichen Zähne möglichst exakt übereinstimmen. Sonst wirkt er schnell künstlich. Ähnlich wie die Haar- oder Augenfarbe ist die natürliche Zahnfarbe auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Unsere Gene bestimmen unsere individuelle natürliche Zahnfarbe. Je nachdem wie Zahnschmelz und das darunter liegende Zahnbein (Dentin) zusammengesetzt sind, erscheinen die Zähne im einfallenden Licht mehr oder weniger weiß, beige oder gelblich.

Zahnfarbe – im Alter werden Zähne dunkler

Obwohl der Zahnschmelz die härteste Substanz unseres Körpers ist, nutzt er sich im Laufe des Lebens ab. Der Schmelz selbst ist weiß-gräulich und transparent. Das darunter liegende gelbliche Zahnbein (Dentin) schimmert durch den Zahnschmelz hindurch und gibt dem Zahn seine Farbe. Wird der Zahnschmelz nun altersbedingt dünner, ist das Zahnbein stärker sichtbar und lässt die Zähne gelber wirken. Ein ganz normaler und natürlicher Vorgang.

Zahnfarbe kann sich verändern

Zahnverfärbungen – insbesondere einzelner Zähne – können auch die Folge von Unfällen oder Wurzelbehandlungen sein. Bestimmte Medikamente wie auch Mundspüllösungen, die antibakteriell wirksames Chlorhexidindigluconat enthalten, können die Zähne  dunkler verfärben.

Zahnfarbe für Zahnersatz bestimmen

Um die Zahnfarbe visuell zu bestimmen, nutzen Zahnarzt und Zahntechniker Farbskalen mit verschiedenen, standardisierten Farbmusterzähnen. Sie vergleichen die Farbmuster mit den Zähnen des Patienten. So ermitteln sie die optimale Farbe für den Zahnersatz. Das ausgewählte Muster legt die Grundfarbe fest, die in den meisten Fällen noch individuell verändert wird.

Jeder Farbeindruck ist subjektiv. Störfaktoren können das Ergebnis verfälschen und sollten daher möglichst ausgeschaltet werden. Am besten findet die Farbauswahl im Tageslicht oder in Räumen statt, die eine dem Tageslicht angepasste künstliche Beleuchtung aufweisen. Sowohl der Raum als auch die Kleidung sollten farblich neutral gestaltet sein. Patientinnen sollten zudem ungeschminkt erscheinen. Insbesondere Lippenstift ist tabu.

Auch digitale Messgeräte können bei der Farbauswahl helfen. Sie errechnen die gesuchten Farbwerte unabhängig von Umgebungseinflüssen und subjektiven Faktoren. Jedoch lässt sich die menschliche Wahrnehmung nicht vollständig durch die Technik ersetzen. Deshalb rät Ludger Figgener, Universitätsprofessor em. für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien aus Münster, digitale Bestimmung und visuelle Wahrnehmung zu kombinieren – insbesondere auch zur Kontrolle der digital ermittelten Werte.

Ob digital, visuell oder als Kombination aus beidem: Die ermittelte Zahnfarbe wird im Ergebnis eindeutig codiert und mit anderen relevanten Informationen an das ausführende Dentallabor übermittelt. Nach diesen Vorgaben stellt der Zahntechniker den Zahnersatz her.

Zahnfarbe - Verfärbungen

Äußeren und inneren Verfärbungen können aufgehellt werden. Bei den äußeren Verfärbungen lagern sich mit der Zeit Farbstoffe zum Beispiel aus Rotwein, Tee, Kaffee, Gewürze, Früchte oder Tabak in die vorhandenen Beläge ein. Regelmäßiges Zähneputzen – zusammen mit der professionellen Zahnreinigung in der zahnärztlichen Praxis – helfen, diese Verfärbungen zu vermeiden.

Die inneren Verfärbungen dagegen beruhen auf einer Farbstoffeinlagerung in den Poren der Zahnhartsubstanzen. Die Farbstoffe können von außen eindringen oder gelangen aus dem Zahnmark in die Zahnhartsubstanzen.

Zahnfarbe Bleaching

Verfärbungen können mit unterschiedliche Bleaching-Methode beseitigt werden. Der Zahnarzt kann Zähne mit einem Bleaching in der Zahnarztpraxis aufhellen. Es gibt auch Mittel zu Hause mit Hilfe des „Home-Bleaching“ die Zahnfarbe zu ändern ?

Die Zähne werden In der Zahnarztpraxis mit hochkonzentrierten Bleichmitteln aufgehellt. Hierbei werden Schleimhäute und Lippen durch entsprechende Vorkehrungen geschützt. Dieses Verfahren wird oft auch als einleitende Therapie für das sich anschließende „Home-Bleaching“ durchgeführt. Das „Home-Bleaching“ selbst arbeitet dagegen mit niedriger konzentrierten Präparaten, die vom Patienten in eine individuell hergestellte Schiene eingebracht werden. Diese Behandlung erfolgt täglich über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen und kann bei Bedarf wiederholt werden, da die Schiene wiederverwendbar ist.

Autor
Ricarda Wille

Redakteurin

Ricarda Wille ist seit 2014 Autorin für die proDente-Redaktion. Ricarda Wille studierte Ernährungswissenschaft an der Universität Bonn und arbeitete als PR-Redakteurin bei renommierten PR-Agenturen.

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Erstellt am 15.08.2022